Alte Mühle Gömnigk

LuMPI - Land und Mehr Projektinitiative

Sommertreffen der Grüngewerke

Anfang September fand bei uns das (Spät-)Sommertreffen reisender Grüngewerke statt.

Es war ein wunderbares Treffen mit Wandergesellinnen und -gesellen verschiedener Gewerke und vielen weiteren interessierten Menschen von außerhalb und der umliegenden Nachbarschaft. Anfangs wurden die Obstbäume der Umgebung abgesammelt und mit einer hydraulischen Saftpresse mehrere hundert Liter Saft aus Äpfeln, Zwetschgen, Holunder und Mirabellen hergestellt.

Es gab eine Fahrradexkursion zur Solidarischen Landwirtschaft in Lübnitz und zu einer Freiland-Schweinebäuerin bei Linthe, bei denen die Teilnehmenden einen realistischen Einblick in den landwirtschaftliche Betriebsalltag bekamen.

Der hiesige Förster kam für einen Waldspaziergang vorbei, bei dem er die akuten Mängel der gegenwärtigen Forstwirtschaft aufzeigte. Daraufhin folgte eine Wildlings-Aktion, bei der kleine Bäume, die sich selbst ausgesät hatten, gezielt an geeignetere Stellen verpflanzt wurden.

Auf dem Gelände der Alten Mühle wurde einiges in Bewegung gesetzt: Viele helfende Hände konnten auf den Agroforst-Experimentierflächen mulchen und jäten und auch im Waldgarten wurde fleißig freigeschnitten, gemulcht, gemäht und geschützt. Eine Terra-Preta-Miete wurde angelegt, um die Bodenfruchtbarkeit und damit das Wasserhaltevermögen des hier vorherrschenden Sandbodens zu verbessern.

Durch den solidarischen Einsatz der zugereisten Holzgewerke wurde ein Solar-Dörr-Apparat gebaut, wobei fachfremde Menschen zum Tischlern angeleitet wurden. So kann die Alte Mühle in Zukunft z.B. die überschüssigen Tomaten mithilfe der Sonne trocknen und damit energiearm haltbar machen.

Es gab einen Kino-Abend mit einem Dokumentationsfilm, der für regen Gesprächsaustausch am Lagerfeuer sorgte und Diskussionen über verschiedene Ernährungsformen in Gang setzte. Die agrarpolitische Podiumsdiskussion wurde von vier Vertreter*Innen aus der Praxis geführt und sorgte ebenfalls für einen lebhaften Austausch über die Zukunft der Landwirtschaft und die weltweite Ernährungssituation.

Eine Klotzbeute als Lebensraum für Wildbienen

Ganze drei Tage wurde an Klotzbeuten für Wildbienen gearbeitet und über die alte Kunst der Zeidlerei berichtet. Diese Habitate werden fachgerecht vor Ort aufgestellt und wird mit etwas Glück nächstes Frühjahr von wilden Bienenvölkern belebt und somit die Artenvielfalt der Region unterstützt.

Während dem gesamten Treffen wurde in der Küche nicht nur für die tägliche Versorgung der Teilnehmenden gesorgt, sondern auch emsig eingekocht und fermentiert, eigene Aufstriche sowie der bereits erwähnte Saft hergestellt. Am Freitagabend wurde ein 3 Gänge-Menü als Event organisiert, um Essen als solches gebührend wertzuschätzen und zu zelebrieren. Je nach Bedarf wurde auch leckeres Sauerteigbrot gebacken. Ganz unerwartet gab es eine kleine Initiative, die selber mit Hefen, Saft und Zucker eigene Saftschorle-Getränke zubereitet und verköstigt hat.

Insgesamt war es ein sehr schönes Treffen mit dem fachlichen Austausch unter den Teilnehmenden, so wie wir Organisierenden es uns vorgestellt hatten. Leider haben nicht so viele Menschen an unserem Treffen teilgenommen, wie anfangs kalkuliert. Deshalb sind die Ausgaben - aber auch die Einnahmen - bedeutend geringer als im Voraus angenommen. Durch zahlreiche Lebensmittelspenden konnten wir enorm die Kosten für Lebensmittel senken. Am Ende haben wir solange Spenden gesammelt, bis die Ausgaben gedeckt wurden (Fördersummen mit berücksichtigt).

Manche Vorhaben haben nicht ganz den Planungen entsprochen, dafür sind andere Dinge ganz unvorhergesehen und unerwartet passiert. Die Wandergesellen und -gesellinnen sorgen immer wieder für Überraschungen und stecken voller Tatendrang und Neugierde. Die Alte Mühle ist hellauf begeistert und möchte dieses Format selbst nächstes Jahr fortsetzen. Der Spätherbst bietet sich an, um Früchte zu ernten und Lebensmittel wertzuschätzen.